Nepal im September /Oktober 2014
Langtang- Valley/Himalaya
Dental-outcamp-trekking

Mein Bruder Dr. Emmerich Pfütz (Zahnarzt in Backnang/Stuttgart) und ich, Dr. Ivo Pfütz (Braunfels) sind aus dem Himalaya-Gebirge von Nepal glücklich zurückgekehrt. Unser dortiger Einsatz im Langtang-Valley war sehr erfolgreich.

Doch nun der Reihe nach: Am 19.September fliegen wir mit unserer gesamten Ausrüstung (incl. 30 kg Medikamente) nach Nepal/Kathmandu.
Nach 12 Stunden Flug treffen wir schließlich vor dem Flughafen in Kathmandu/Nepal unseren nepalesischen Kontaktmann und eine weitere, am Vorabend eingereiste Teilnehmerin, Frau Veronika Voit (zahnmedizinische Fachangestellte aus einer Zahnarztpraxis in München) und fahren mit einem geländegängigen Jeep ab in Richtung Syaprubesi. Den Ort erreichen wir am Abend des 20.09.14. Wegen der abenteuerlichen Straßenverhältnisse und der andauernden Kontrollen durch Polizei und Militär benötigen wir für die Strecke von ca.160 km eine Zeit von ca. 11 Stunden.

Die Straße endet in Syabrubesi. Ein Weiterkommen ist nur noch zu Fuß möglich. Am Morgen des 21.09.14 startet um 7:00 Uhr unser Trek, bestehend aus den Brüdern Pfütz, Frau Voit, unserem nepalischem Dolmetscher, einem nepalesischer praktischer Arzt und drei Sherpas (Träger der Ausrüstungsgegenstände). Am Abend des 21.09.14 und nach Überwindung vom ca. 1000 absoluten Höhenmeter erreicht unser Trek auf ca. 2470 m ü.NN den Ort Lamahotel. Wir alle sind ziemlich müde. Die Rucksäcke von meinem Bruder und mir sind jeweils ca.26 kg und der von Frau Voit 16 kg schwer. Unser nepalesischer Dolmetscher und der nepalesische praktische Arzt reisen mit leichtem Gepäck. Ihre persönliche Ausrüstung haben sie weitgehend auf die Sherpas verteilt, die jeder geschätzt ca. 35 kg tragen. Am Morgen des 22.09. um ca. 7:00Uhr geht es weiter. Der Weg verläuft durch ein tief eingeschnittenes Höhental, neben einem tosenden Fluss im Regenwald. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch bei ca. 30°C. Der Weg steigt ständig an und führt vorzugsweise über Geröll und Steine. Wir passieren mehrere Hängebrücken und überqueren tosende Wildbäche. Die Fortbewegung ist extrem anstrengend. Bei ca. 3100 m ü.NN öffnet sich das Tal schließlich und der Weg läuft entlang am Grund und am Hang von Almwiesen, die teilweise bewirtschaftet sind. Nach weiteren Hängebrücken, Passagen durch Gehöfte und weiteren extremen Ansteigungen erreicht unser Trek schließlich am Abend auf 3430 m ü NHN die kleine Ortschaft Langtang.
Hier hält sich unser Dental-Outcamp-Trek für die kommenden 2 Tage auf. Am 23. und 24. 09. wird behandelt. Im kleinen Hospital des Ortes, bestehend aus 2 Räumen, wird eine kleine zahnärztliche Praxis von uns aufgebaut, bestehend aus 2 Gartenstühlen und 2 Mülleimern, die als Spucknapf dienen, vielen Handinstrumenten und zahnärztlichen Materialien.

Es werden alte Leute, junge Leute und Kinder behandelt. Es gibt keinen Strom. Die Haupttherapie besteht aus der Extraktion von Zähnen. Aber auch Füllungen werden, wenn die Zähne nicht allzu kariös zerstört sind, gelegt. Es kann kein Blut oder Speichel abgesaugt werden. Frau Voit, als zahnmedizinische Assistenz, springt zwischen meinem Bruder und mir in der Behandlung hin und her und legt mit Tupfern so gut es geht das OP-Gebiet trocken. Es wird den ganzen Tag behandelt.
In einem angrenzenden Raum therapiert der nepalesische Arzt seine Patienten, die an allgemeinärztlichen Beschwerden leiden. Vorzugsweise Lungen- und Herzerkrankungen. Auch Gelenkleiden und Überbeanspruchungen des Bewegungsapparates sind an der Tagesordnung. Die dafür benötigten Medikamente sind in Nepal von den Spendengeldern unserer deutschen Patienten aus unseren beiden Zahnarztpraxen erworben worden. Schließlich lässt am 2.Tag gegen Nachmittag das Patientenaufkommen nach. Es wurden alle Nöte behandelt. Sogar die mitgebrachten alten Brillen (ca. 80 Stück, von Optikern und Patienten gespendet) fanden reißenden Absatz. Die Behandlungstage haben sich vollauf gelohnt. Am Morgen des 25.09. zieht unser Dental-Outcamp-Trek weiter. Zum Tragen der persönlichen Ausrüstung haben wir uns ein Pferd organisiert. Unser Dolmetscher ist fußkrank und reitet auf einem zusätzlich organisierten Pferd weiter. Der nepalesische praktische Arzt bleibt zurück. Wir selber tragen auf dieser Höhe, dank des geliehenen Pferdes nur jeweils ein Daypack. Die Höhe fordert ihren Tribut. Das Gehen wird immer anstrengender. Außerdem geht es immer weiter bergauf, aber meinem Bruder und mir geht es gut. Frau Voit bekommt zunehmende Kopfschmerzen. Am frühen Nachmittag erreicht unsere Karawane den Endpunkt der Expedition, das Örtchen Gyanjing Gomba.
Ein auf einem kleinen Plateau eines Berghanges gelegenen Ort in einer Höhe von 3880 m ü NN, umgeben von mehreren 6000dern und 7000dern, in der Nähe eines Gletschers. Außentemperatur am Tag ca. 10°C, während der Nacht ca.0°C. Die Umgebung ist sehr karg und steinig. Auf den spärlichen Grünflächen grasen Yaks und kleine Pferde. Es gibt einen Bäcker, eine Käserei und einen kleinen Kaufladen. Die Menschen leben dort oben von ihren Yaks, ihren Ziegen und vom spärlichen Ackerbau. Während der Saison, die Mitte Oktober beginnt gibt es natürlich auch einigen Trekkingtourismus. Die Menschen sind vorzugsweise traditionell gekleidet und sehen teilweise tibetisch aus. Die tibetische Grenze ist nahe, keine 10 km entfernt. Das erklärt das auch in dieser Höhe hohe Aufkommen von Militär. Unsere Dental-Outcamp-Trek befindet sich sozusagen im Zonenrandbezirk. Das Wort ist eigentlich gar nicht so falsch, wird doch das Land von einer parlamentarischen, kommunistischen Regierung geführt.

Da erst am nächsten Tag behandelt werden soll, bleibt Freizeit. Die Kopfschmerzen von Fr. Voit sind mittlerweile so stark, dass sie sich ausruhen muss. Mein Bruder und ich sind allerdings noch voller Tatendrang und beschließen den Kyanjing Ri zu besteigen. Dieser Berg hat eine Höhe von 4773 mÜM. Nach ca. weiteren extrem anstrengenden 3 Stunden sind die 900 Höhenmeter geschafft. Wir stehen auf dem Gipfel und dürfen eine dramatische umgebende Landschaft genießen. Wir haben in den letzten Tagen eine absoluten Höhe von 3575 Metern absolviert. Die dünne Luft bewirkt, dass an ein durchgehendes Gehen nicht zu denken ist. Selbst beim Abstieg müssen wir nach ca. 20 Schritten (beim Aufstieg waren es ca. 8 Schritte) eine Pause einlegen um wieder zu Luft zu kommen.
Am 26.09. wird wieder behandelt. Auch hier gehen wir nach unserem gleichen Schema vor. Behandlungsstühle sind 2 Gartenstühle. Frau Voit, die wieder in Topform ist, assistiert. Es wird so lange behandelt, bis keine Patienten mehr da sind.

In der Frühe des 27.09. werden die Rucksäcke wieder gepackt. Zum Abschied bekommen wir alle von Dorfbewohnern die tradionellen weißen Schals mit guten Wünschen für die Zukunft um den Hals gelegt. Weitere Dorfbewohner rufen uns ihren Dank zu. Doch nun beginnt der Abstieg nach Lamahotel.
Wir alle haben uns an die Höhe gewöhnt und sind in fit. Den Rückweg kennen wir schon. Allerdings gestaltet sich auch der Weg bergab extrem anstrengend. Allen schmerzen die Knie. Der nepalesische Arzt, der in Langtang geblieben war, ist, nachdem er alle Medikamente verbraucht hatte, schon abgestiegen. Wir treffen ihn nicht mehr in Langtang. Auch auf dem Rückweg wird unser Dental-Outcamp-Trek immer wieder von Einheimischen angesprochen, die um medizinischen Rat fragen. Es hat sich weiter herumgesprochen, dass wir da sind. Die Leute unterscheiden nicht zwischen Ärzten und Zahnärzten. Oft können wir weiterhelfen.

Am 28.09.2014 kommen wir alle wieder total erschöpft aber gesund und glücklich in Shyabhrubesi an. Mission erfüllt. Das Unternehmen war ein voller Erfolg. Allen Menschen, die zahnärztliche Hilfe haben wollten, wurde geholfen. Nahezu alle Medikamente waren verbraucht. Was übrig ist, liefern wir bei einer öffentlichen Zahnstation in Trishuli ab und spenden diese. Alle Brillen fanden Abnehmer.
Frau Voit, mein Bruder und ich fahren anschließend nach Kathmandu zurück und erholen uns dort noch für weitere 4 Tage von den Strapazen, indem wir uns diese interessante Stadt mit ihren kulturellen Sehenswürdigkeiten anschauen, bevor wir am 02.10.14 nach Deutschland zurückfliegen.

Es wir sicherlich nicht mein letzter humanitärer, zahnärztlicher Einsatz gewesen sein. Mein Bruder und ich haben schon ein neues Ziel im Auge.

Zu guter Letzt gilt mein besonderer Dank allen, die uns bei unserem Einsatz unterstützt haben:
  • Meiner Familie, die wieder einmal einen Urlaub für meinen Einsatz geopfert hat
  • Meinen Patienten in Braunfels, die mich mit viel Interesse und Spenden auf die Reise geschickt haben
  • Und natürlich folgenden Firmen, ohne die ein solcher Einsatz gar nicht möglich ist ( in der Hoffnung, dass sie mich auch bei meinem nächsten Einsatz tatkräftig unterstützen werden)
  • Coltene/Whaledent GmbH
  • Ivoclar Vivadent AG
  • Acurata rotating instruments
  • Heraeus Kulzer GmbH
  • Paul-Hartmann AG
  • Septodont GmbH
  • Dentsply DeTrey GmbH
  • 3M Espe
  • Dension/ Herr Anthes
  • Optikerfachgeschäft Glaßner

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