Sambia-Outcamp-Einsatz August 2016

Ziel unseres diesjährigen humanitären Einsatzes unter der Flagge von „Zahnärzte ohne Grenzen (DWLF)“ war Sambia am Ufer des Sambesi-Flusses zur Grenze nach Simbabwe.

Direkt nach meinem Namibia-Einsatz letzten Jahres setzte ich mich mit meinen damaligen Teammitgliedern in Verbindung. Dr. Heribert Königer (Zahnarzt/Arzt) und seine Ehefrau, Dr. Barbara Spohn-Königer (Ärztin), sagten sofort zu, mich nach Sambia zu begleiten. Neu in unserem Team war meine 16 jährige Tochter Hannah. Nach einer zehnmonatigen Planung hatten wir
ca. 90 kg Materialien wie OP-Handschuhe, Anästhetika, Nahtmaterial, Antibiotika, Schmerzmittel und Füllungsmaterialien über Firmenspenden und Spenden unserer Patienten organisiert.
Am 01. August standen wir dann nach einem 16-stündigen Flug am „Kenneth Kaunda International Airport“ in Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. Dort wartete schon Hermann Striedl, ein Ur-Bayer, der 1969 nach Sambia ausgewandert war. Er war unser Kontaktmann in Sambia und hatte uns schon zwischenzeitlich über mehrere Emails bezüglich Planung und Organisation viel geholfen. Eine Lebensaufgabe von ihm ist die Zukunft viele Sambianer bezüglich schulischer Ausbildung und zahnärztlicher Grundversorgung lebenswerter zu gestalten. Da unsere Behandlungsorte in der Nähe oder direkt am Sambesi-Fluss lagen und dies der Lebensraum u.a. von Krokodilen, Flusspferden und Löwen ist, war es uns leider nicht möglich, wie ich es von mehreren humanitären Missionen im asiatischen Raum gewohnt bin, direkt in den Lehmhütten-Dörfern der Patienten zu übernachten. Somit wohnten wir nach einer weiteren siebenstündigen Autofahrt bei Hermann Striedl. Dieser Ort diente uns zugleich als Basiscamp für unsere humanitäre Mission.
Wir behandelten an sechs verschiedenen Orten, die wir teilweise nach nahezu zweistündigen Fahrten über Sandpisten erreichten. Für zwei Tage arbeiteten und übernachteten wir auch in einem katholischen Missionskrankenhaus, dem ein Kinderheim angeschlossen ist. Durch Hepatitis C, Tuberkulose, Aids und Malaria lag in Sambia bis vor kurzem die durchschnittliche Lebenserwartung bei ca. 40 Jahren. Erst in den letzten Jahren ist die Lebenserwartung wieder auf 57 Jahre gestiegen. 20% aller Kinder sind Waisen und nur 1% dieser Kinder finden Aufnahme in einem Kinderheim.

Ein besonderes Erlebnis war für mich persönlich die Freude, die alle kleinen Patienten und vor allem die Kinder im Kinderheim an den Luftballons hatten, die meine Tochter und ich vor ihren großen Augen zu verschiedenen Tieren formten.

In diesem Krankenhaus arbeiten auch so genannte „Dental-Therapists“. Es handelt sich hier um angelernte Zahnarzthelfer, die kleine Extraktionen und Füllungen in eigener Regie durchführen können. Unsere Aufgabe war neben der Behandlung von schwierigeren Patientenfällen auch diese Kollegen ein bisschen fortzubilden und ihnen ein paar Kniffe und Tricks beizubringen. Gerne ließen wir uns daher bei unserer Arbeit über die Schulter schauen.

Viele zahnärztliche Geräte in Sambia waren defekt, sodass wir versuchten auch diese zu reparieren. Leider funktionierte es aber nicht immer. So war die transportable chinesische Behandlungseinheit in einem solchen schlechten Zustand, dass jeder Reparaturversuch scheiterte. Dies war aber für die zahnärztliche Arbeit unseres Teams nicht weiter schlimm, da wir unsere eigenen transportablen „Bohrmaschinen“ von Deutschland mitgebracht hatten. Zudem führten wir auch in unserem Gepäck eine eigene Polymerisationslampe zum Aushärten der Kunststofffüllungen und ein eigenes Amalgamanmischgerät, hergestellt aus einer elektrischen Zahnbürste Marke Eigenbau, mit uns. Dieses Anmischgerät hatte mir schon auf anderen Einsätzen treue Dienste geleistet.
Natürlich hatten wir auch viel Zahnbürsten und Zahnpasta dabei, die wir nach der Behandlung an die Patienten übergaben.

Neben unseren zahnärztlichen Materialien hatten wir aber noch viele Brillen mitgebracht. Die Patienten in meiner Praxis wissen, dass wir diese Brillen sammeln und so geschieht es nicht selten, dass unsere Patienten in Braunfels neben dem Versicherungskärtchen auch ihre alte Brille mitbringen. Ein Optiker sammelt auch immer fleißig bei seinen Kunden ausgediente Brillen und liefert diese bei mir für unsere Einsätze in der Zahnarztpraxis ab. Diese Brillen waren neben unserer zahnärztlichen Behandlung auch dieses Jahr ein besonderes Highlight. Durch Anprobieren der Brillen verließ uns so manch ein sambianischer Patient nicht nur ohne Zahnschmerzen, sondern wieder auch mit mehr Sehvermögen.

Die Behandlungsorte waren bis auf das Missionskrankenhaus eher sehr rudimentär. Auch wenn teilweise sogar Behandlungsstühle vorhanden waren, so fehlte der notwendige Stromanschluss. Daher behandelten wir meistens auch noch zusätzlich auf einfachen Holzstühlen. Die Behandlungstherapie war meist die Extraktion. Die Zähne waren teilweise so stark zerstört, dass diese leider gezogen werden mussten. Je weiter wir aber von der asphaltierten Strecke, die Sambia von Südafrika über Simbabwe bis in den Norden von Sambia in den „Kupfergürtel“ und den Kongo durchzieht, entfernt waren, um so gesünder waren auch die Zähne, sodass hier auch nicht selten überhaupt keine Therapie oder nur eine Füllungstherapie nötig war. Der Grund liegt sicherlich an dem Nichtzugang zu Zuckerbonbons durch Safarietouristen und LKW-Fahrern. China möchte seinen Einfluss in Sambia verstärken, um an die seltenen Bodenschätze zu gelangen und baut daher eine große geteerte Straße und den Fluglatz in Lusaka neu.

So erlebten wir eine arbeitsreiche, aber durch Natur, Landschaft und die samibianische Bevölkerung, auch gleichzeitige wunderschöne Zeit, die leider viel zu kurz und wieder nur einen Tropfen auf den heißen Stein war. Aber ich möchte diesen Bericht von unserer Mission mit den Worten eines ausgehängten Schildes beenden, das an einer Tür des Musoke Camps hing:

„ Nobody can do everything, but everyone can do something“.

Mein Dank gilt …
  • den Teamkollegen Frau Dr. Babara Spohn-Königer und Dr. Heribert Königer für deren tolles Engagement und die freundschaftliche Zusammenarbeit.
  • meiner Tochter, Hannah, die uns super auf diesem Dental-Outcamp Tour unterstützte, sei es im Anreichen von Materialien, der Dokumentation unseres Einsatzes, aber vor allem in dem Brückenschlagen zur sambianischen Kindern und Jugendlichen, denn Teenager auf aller Welt verstehen sich auch ohne Worte .
  • Herrn Herman Striedl in Sambia, der uns auf allen Einsätzen begleitete und uns viel Informationen über Sambia gab
Mein besonderer Dank, gilt meiner Familie, die mal wieder auf den gemeinsamen Jahresurlaub verzichtet hat und natürlich meinen Patienten, die mich mit vielen guten Wünschen, viel Interesse und Spenden auf unsere Dental-Outcamp-Tour begleitet haben.

Natürlich gilt auch mein entschiedener Dank:
  • Hof- und Schloss-Apotheke in Braunfels
  • Optik Glaßner in Braunfels
  • Herrn Holger Anthes von Dension Dental GmbH Co.KG
  • Dension Dental GmbH Co.KG
  • Öko Dent Preußer OHG
  • Septodent GmbH
  • Dental Medical Senger
  • Novaprax GmbH
  • Dentsply DeTrey GmbH
  • Uvex Arbeitsschutz GmbH
  • Hager & Werken GmbH &CoKG
  • Ivoclar-Vivadent GmbH
Ohne Ihre Hilfsbereitschaft wäre dieser humanitäre Einsatz in Sambia und alle meine bisherigen Einsätze…

  • in der Steppe der Mongolei
  • in Nepal im Zentral-Himalaya
  • in Nepal im Himalaya-Grenzgebiet zu Tibet
  • in Namibia in der Karaswüstensteppe
…nicht möglich gewesen.

Danke

Am Kurpark 8
35619 Braunfels
Deutschland
Tel.: 0 64 42 - 44 43
Fax: 0 64 42 - 44 53

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