Namibia-Einsatz November 2015

„Es ist wieder soweit“ so beginnt mein erster Tagebucheintrag von unserem Namibia-Einsatz 2015. Wir, dass sind das Ehepaar Dr. Barbara Spohn-Königer (Ärztin), ihr Ehemann
Dr. Heribert Königer (Zahnarzt und Arzt), Frau Zahnärztin Sarah Isabell Becker und ich, Dr. Ivo Pfütz (Zahnarzt). Das Ehepaar Königer war letztes Jahr im Mongoleieinsatz mit DWLF. Frau Zahnärztin Sarah Isabell Becker arbeitet als Assistentin in meiner Zahnarztpraxis in Braunfels und es war ihr erster Auslandseinsatz mit DWLF. Ich selbst war mit DWLF bereits in der Mongolei und in Nepal in Dental-Outcamps, also sehr rudimentär ausgerüsteten Hilfseinsätzen, im Einsatz gewesen. Jeder von uns ist als Individualist absolut teamfähig und brachte sein spezielles Können im Team ein, was somit den Einsatz zu einem vollen Erfolg verhalf. Dafür meinen Dank an alle Teammitglieder.
Jeder von uns hat wohl seine eigenen Beweggründe solche Einsätze durchzuführen, gemeinsam ist uns aber sicherlich der Wunsch etwas aktiv zu bewegen, den Menschen Vorort humanitär zu helfen und dabei hautnah andere Kulturen, Lebensweisen und Religionen kennen zulernen, eben nicht nur ein Tourist sein zu wollen .
Dieses Jahr war unser gemeinsames Ziel die Wüsten-Steppe im Karasgebiet, im südlichen Teil von Namibia an der Grenze zu Südafrika. Und der Einsatz begann schon Monate vorher mit Spendenaufrufen zur der Beschaffung von Materialien, die Praxis zu Organisieren und unsere Patienten zuhause über unseren Einsatz zu informieren. Das Interesse der Patienten war sehr groß und war auch immer wieder von Spenden begleitet. Auch die Dental-Firmen waren teilweise sehr spendabel. Zusätzlich organisierte ich, wie bei jeden meiner Einsätze Brillen beim hiesigen Optiker in Braunfels und durch Brillen-Spenden von meinen Patienten.
Leider kam es dieses Mal zu Unstimmigkeiten mit der namibischen Regierung bezüglich der Arbeitsgenehmigung von Frau Dr. Spohn-Königer (Ärztin). Angedacht war, dass sie ihrem Ehemann bei der Behandlung assistiert. Da sie als Ärztin aber über keinen Abschluss als zahnmedizinische Fachangestellte verfügt, erhielt sie keine Arbeitsgenehmigung in Namibia zur Assistenz???? Mehrfache Rücksprachen bei der namibischen Regierung, dass sie als Ärztin wohl über die Fähigkeit zur zahnärztlichen Assistenz verfügen würde, prallten beim namibischen Gesundheitsamt ab. Trotzdem kam Frau Dr. Spohn-Königer mit nach Namibia und half uns im Rahmen des Erlaubten.
Als Gruppenleiter (GL) führte ich mehrere Emails und Telefongespräche mit Dr. Rohr als Project Manager Europe (PME) bei DWLF. Bewundernswert wie er neben seiner zahnärztlichen Arbeit in seiner eigenen Praxis immer ein offenes Ohr für Fragen hatte.
Auch ihm hierfür ein herzliches Dankeschön.

Als Kontaktperson und Ansprechpartner in Namibia stand uns Zahnarzt Dr. Chigova mit Rat und Tat allzeit zur Seite. Er ist federführend in diesem zahnärztlichen Projekt von DWLF in der Region Südnamibia. Wir besuchten ihn auf unserer Hinfahrt von Windhoek in Karasburg und lernten ihn hierbei persönlichen als freundlichen und sehr engagierten Zahnarzt kennen.
Am 30. Oktober 2015 betraten wir nach einem fast 11 stündigen Flug Namibia den Hosea Kutako International Airport bei Windhoek. Von dort traten wir unser Dental-Outcamp mit einem gemieteten Toyota Hilux an. Bei den ersten 550 km in 6 Stunden Fahrtzeit von Windhoek nach Keetmanshop lernte sich unsere Gruppe im Auto kennen und schätzen. Wir waren sofort ein Team und interessiert an den bisherigen Erlebnissen eines Jeden von uns, sodass die Zeit im Fluge verging. Nach Übernachtung in einer Lodge in Keetmanshopp ging es am nächsten Tag weitere 250 km mit unserem Toyota Hilux zu unserem Einsatzort in Aussenkehr. Auf diesem Weg hatten wir unseren ersten „Patienten“ in Form einer Antilope, die sich in einer Straßenzaunabsperrung mit einem Huf verwickelt hatte. Meine Kollegin Frau Becker erspähte das Tier und zusammen mit anderen vorbeifahrenden Einheimischen befreite
Dr. Heribert Königer mit seinem Seitenschneider die Antilope aus dem Drahtgeflecht.
Am Einsatzort angekommen ging es am nächsten Morgen um 08:30Uhr los, um 13:00 Uhr machten wir Mittagspause bis 14:00 Uhr, um dann bis ca. 17:30 Uhr weiter zuarbeiten. So hielten wir es auch in den nächsten Einsatzorten im 50 km entfernten Noordoewer und dann noch mal im 200 km entfernten Karasburg. Wir behandelten 541 Patienten, legten 479 Füllungen und extrahierten 705 Zähne. Zudem verteilten wir ca.250 Zahnbürsten mit Zahnpasta und 300 Brillen. Außerdem gingen wir auch in den Ort und untersuchten die Leute am Straßenrand und kamen so auch mit der Bevölkerung in Kontakt.

Leider konnten wir aus Sicherheitsgründen nicht, wie ich es von meinen anderen Auslandeinsätzen gewohnt bin, bei der einheimischen Bevölkerung übernachten. Ich habe es bisher immer genossen abends beim gemeinsamen Essen mit der Bevölkerung des jeweiligen Landes in Kontakt zu kommen. Aber seitdem es vor zwei Jahren einmal zu einem Überfall auf ein DWLF-Team gekommen war, übernachtet die jeweilige Einsatzgruppe in bewachten Lodges.

In Aussenkehr behandelten wir in einem Klassenzimmer einer Schule, in Noordoewer in einem kleinen Krankenhaus und in Karasburg in einem größeren Krankenhaus. Aber jedes Mal war es mehr ein Dental-Outcamp, denn wir benutzen unsere mobile Behandlungseinheit bestehend aus einer chinesischen Dental-Unit mit Turbine, Winkelstück und Luftpüster, sowie einer externen Absauganlage. Dieses Equipment ist aber nur ansatzweise mit unseren gewohnten Geräten zuhause zu vergleichen. Alle Instrumente wurden uns gestellt, aber die meisten Materialien hatten wir mit einem Übergepäck von nahe zu 40kg von zuhause aus Deutschland mitgebracht. Wichtig wegen der erhöhten Infektionsgefahr bezüglich HIV, Hepatitis C und Tuberkulose waren OP-Handschuhe und TBC - Mundschütze. Unsere zwei bis zeitweise drei namibischen Zahnarzthelferinnen übernahmen die Instrumentenpflege und die Patientenorganisation, wir das Behandeln. Da, wie auf solchen Einsätzen wie immer, kein Röntgengerät zur Verfügung stand, musste man sich auf all seine Sinne konzentrieren und empirisch nach Gefühl arbeiten. Viele stark zerstörte Zähne ließen nur deren Extraktion zu. Sehr lange Wurzeln, vierwurzligen Molaren, kolbenförmige Wurzelapecis, stark gekrümmte Wurzeln und rudimentäre Zähne mussten extrahiert werden. Sehr tiefe Kavitäten wollten gefüllt werden und immer wieder musste über den Zahnerhalt nachgedacht werden. Es ist schon sehr problematisch um das Wissen, dass in diesen Ländern Zähne extrahiert werden müssen, die zuhause bei unseren heimischen Patienten endodontisch versorgt werden könnten. Aber ohne Röntgengerät und ohne nachhaltige konsequente zahnärztliche Behandlung ist dies in diesen Ländern leider nicht möglich.
So verging unser 17-tägiger Einsatz im Fluge mit viel Arbeit, schönen Abenden im Team, wunderschönen Sonnenuntergängen, herrlichen Sternenhimmeln und noch schöneren Sonnenaufgängen. Mit tollen Landschaften, herrlichen Tieren und Tiergeräuschen und sehr freundlichen namibischen Patienten. In dem Bewusstsein nur einen Tropfen auf den heißen Stein zu tätigen, aber in der Hoffnung allen Hilfesuchenden geholfen zu haben verließen wir Namibia wieder um viele Erkenntnisse reicher. Der nächste Einsatz, wo auch immer in der Welt, wird bestimmt folgen.

Wie immer möchte ich mich zunächst bei meiner Familie bedanken, die mich“ ohne wenn und aber“ bei meinen Einsätzen unterstützt und wieder einen Familienurlaub für diesen Einsatz geopfert hat. Gleichzeitig gilt aber auch mein Dank den vielen Patienten in meiner Praxis, die uns mit guten Wünschen auf unseren humanitären Einsatz verabschiedet hatten, Spenden für Materialien tätigten und sich immer interessiert nach den Dental-Outcamp-Einsätzen erkundigen.

Auch möchte ich die sensationelle Spendenbereitschaft nachstehender Firmen hervorheben:
  • öko DENT Preußer OHG
  • Septodont GmbH
  • Müller-Omicron GmbH & Co.KG
  • Dental Medical Senger
  • Löwen-Apotheke in Braunfels , Herrn Dr. M. Meinhardt
  • Dentsply Detrey GmbH
  • Coltene/Whaledent GmbH +Co.KG
  • Novaprax GmbH
  • Karl Hammacher GmbH Instrumente
  • Dension Dental GmbH & Co.KG
  • Herrn Holger Anthes von Dension Dental GmbH & Co.KG
  • Optik Glaßner in Braunfels, Herrn Gunter Glaßner
  • Unzähligen spendenbereiten Patienten
Zu guter Letzt möchte ich mich aber auch bei meinem Dental-Out-Camp-Freunden Barbara, Heribert und Sarah für deren tolles Engagement, die hervorragende Teamarbeit und das kollegiale Miteinander bedanken.

Am Kurpark 8
35619 Braunfels
Deutschland
Tel.: 0 64 42 - 44 43
Fax: 0 64 42 - 44 53

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